Die einen bummeln durch die Geschäfte und empfinden das als entspannend und spaßig. Für andere ist jeder Gang in den Laden mit Kontrollverlust und Belastung verbunden. Kaufen kann schneller zum Zwang werden als manch einer vermutet. Die Techniker Krankenkasse spricht von bundesweit 800.000 Menschen mit einer ausgeprägten Kaufstörung.
Eine Kaufsucht entwickelt sich oftmals unbemerkt. Familienmitglieder werden irgendwann auf übervolle Schränke aufmerksam und fragen die betroffene Person nach den Gründen dafür aus. Hinzu kommt der finanzielle Aspekt. Wer ständig mit vollen Einkaufstaschen einen Laden verlässt, bekommt irgendwann ein finanzielles Problem und ist auf Hilfe angewiesen.
Sich zu einer Kaufsucht zu bekennen, ist das größte Problem. Als Ursache kommt eine Depression in Frage, bei der auch andere Süchte eine Rolle spielen können. Zwangsverhalten, zu dem eine Ess-Störung oder eine Alkoholsucht gehören können, oder unkontrollierbare Ängste sind weitere mögliche Hintergründe der Sucht nach Konsum.
Mit dem Kaufen ist bei einer vorliegenden Sucht kein Glücksgefühl, sondern eher anschließende Reue und Scham verbunden. Es geht nicht um die erworbenen Dinge, weil sie versteckt oder verkauft werden. Es werden eigentlich nicht benötigte Dinge gekauft. Der Akt des Shoppens ist entscheidend und ersetzt bei Betroffenen zum Teil Anerkennung und Liebe.
Um gegen die Kaufsucht anzugehen, muss sie erst einmal eingestanden werden. Es ist wichtig, dass man bereit ist, darüber zu sprechen. Selbsthilfegruppen erleichtern das Gespräch. In extremen Fällen kann jedoch nur eine Therapie den Betroffenen aus seinem Zwang befreien.
Wer sich gefährdet fühlt, kann kleinere Maßnahmen ergreifen, um sich selbst zu schützen. Es kann hilfreich sein, Kreditkarten zurückzugeben oder einen maximalen Ausgabebetrag für eine Woche festzulegen, der nicht überschritten werden darf. Als weitere Maßnahme ist es sinnvoll, sich vor dem Betreten eines Geschäftes vorzunehmen, sich nur auf die Einkaufsliste zu beschränken und keine weiteren Artikel in den Einkaufswagen zu legen.