Gehören Hobbys in den Lebenslauf? Bevor man diese Frage direkt bejaht, sollte man sich fragen, was der Personalchef mit der Information über private Tätigkeitsvorlieben anfangen kann und ob er sie wirklich benötigt.
Bewerber platzieren Angaben über ihre Hobbys am Ende der Bewerbung aus unterschiedlichen Gründen. Entweder sind sie bestrebt, dadurch ihre Qualifikation zu unterstreichen, indem sie Hobbys angeben, die haargenau dem entsprechen, was sie in der angestrebten Stelle ausüben würden. Das wirkt zum Teil albern, weil es eine in dem meisten Fällen unwahrscheinliche Passion zum angestrebten Bereich fokussiert, die schnell gestellt wirkt.
Andere fleißige Bewerber versuchen ihre vielfältigen Interessen zu demonstrieren, indem sie Hobbys aufzählen, die ihrer Qualifikation völlig entgegengesetzt sind. Das ergibt Sinn, wenn ausgebildete Pädagogen sich als Autoverkäufer bewerben und die Passion zu Autos als Hobby auflisten.
Die dritte Gruppe der Bewerber versucht, durch die Angabe von Hobbys implizit bestimmte Charaktermerkmale zu vermitteln. Wer liest, möchte als ruhig und zuverlässig aufgefasst werden. Wer Mannschaftssport betreibt, möchte für aufgeschlossen, teamfähig und durchsetzungsfähig gehalten werden.
Da Personaler aber meist die Tricks der Bewerber kennen, sind sie in der Lage herauszufinden, was hinter den Angaben auf dem Lebenslauf steckt. Vor allem geschummelte Hobbys können auf diese Weise schnell zur Falle werden, die das Gespräch vermiesen kann. Zudem kann ein unsympathisches Bild entstehen, wenn man Segeln oder Golfen als statusbezogene und -demonstrierende Hobbys angibt, um sein Ziel zu erreichen.
Marina G., 07.03.2012