Statt ihren Mitarbeitern zu vertrauen und ihnen einen gewissen Handlungsspielraum zu überlassen, kontrollieren deutsche Chefs ihre Angestellten und werfen ständig einen Blick über ihre Schulter. Das Mittel der Wahl, wenn es dann um die Motivation der Mitarbeiter geht, ist eine Gehaltserhöhung. Zufriedenheit herrscht so allerdings auf keiner Seite.
Eine gute Mitarbeiterführung ist für eine gute Motivation unabdingbar. Qualifizierte Führungskräfte begegnen ihren Angestellten mit Wertschätzung und räumen ihnen ein Stück weit Autonomie ein. Desweiteren sorgen sie für Abwechslungsreichtum und sind auch mal dazu bereit, Konflikte einzugehen.
Gerade bei der Gewährung von Autonomie sind deutsche Chefs schlechte Vorbilder. Je mehr Handlungsspielraum ein Mitarbeiter hat, desto zufriedener ist er mit seiner Arbeit. Andererseits stellt dieser Spielraum für den Vorgesetzten einen gewissen Unsicherheitsfaktor dar; und gerade deutsche Führungskräfte vermeiden Unsicherheiten am liebsten. Allerdings ist ein Kontrollfreak ein sehr schlechter Chef.
Das BWL-Studium, welches die meisten Führungskräfte durchlaufen, verleitet dazu, alles berechnen, kontrollieren und rationalisieren zu wollen. Aber genau das ist der falsche Weg zum guten Chef. Wer in der Lage dazu ist, seinen Angestellten auch einmal Freiheiten einzuräumen, statt sie immer nur zu kontrollieren, hat das Zeug zu einer viel besseren Führungspersönlichkeit. Außerdem motiviert das die Mitarbeiter nicht nur mehr, sondern kostet das Unternehmen auch noch weitaus weniger als eine Gehalterhöhung.